Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): In Hessen mit einem blauen Auge davongekommen

Der hessische Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG) stellte in der Jahreshauptversammlung der Rödgener Sozialdemokraten zur Kommunalwahl vom 6. März fest, dass man in Hessen noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen sei. Verluste von über 5 Prozent in Mittelhessen stehen teils beträchtliche Gewinne in anderen Landesteilen gegenüber, sagte TSG. In jedem Fall sei es ein Ergebnis zum Nachdenken, denn die AfD-Problematik werde uns auf lange Sicht beschäftigen. Der durch Protest und Fremdenfeindlichkeit gespeiste Rechtspopulismus sei ein europäisches Problem. Am Beispiel der Entwicklung der Wohnungsmieten machte TSG deutlich, dass der Bau von Sozialwohnungen vernachlässigt worden sei. Das Einräumen von Fehlern gehört dazu, dass Leute uns überhaupt wieder zuhören. Im Rhein-Main-Gebiet, insbesondere in Frankfurt fehlten 200.000 Wohnungen. Die Mieten seien dort auch ein Problem  für  Haushalte mit zwei Einkommen. Bei der Polizei gebe es einen beängstigenden Krankenstand und zu viele Überstunden. Von seiner Nordirakreise berichtend meinte TSG, im Vergleich mit Nordirak haben wir keine Probleme. Damit wolle er unsere Probleme nicht kleinreden. Jeder vierte Einwohner im Nordirak sei Flüchtling. Der Ölpreisverfall freue uns, führe dort aber zu einer wirtschaftlichen Katastrophe. Lobend erwähnte er dort die Arbeit der Bundeswehr. "Sie macht einen guten Job." Heftige Kritik übte er an der Aussage des AfD-Politikers Gauland zu Fernsehbildern aus Flüchtlingslagern: "Man darf sich von Kinderaugen nicht erpressen lassen."  TSG:"Einen solch menschenverachtenden Satz habe ich noch nie gehört." Abschließend unterstützte er den von Siegmar Gabriel in die Diskussion eingebrachten Sozialpakt mit dem Ziel, die Gesellschaft zusammen zu halten. Dieser sei kein Thema für nur vier Wochen.

Mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Jürgen Becker ehrte TSG Hilde Laucht für 40-jährige Treue zur SPD. Schon die Ehrung für 30 Jahre habe er vorgenommen und hoffe das auch für 50 Jahre SPD-Mitgliedschaft tun zu können, sagte TSG. Hilde Laucht war jeweils vier Jahre lang Stadtverordnete und ehrenamtliche Stadträtin. Den Ehrenbrief des Landes Hessen für ihre vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt sie 1996. Im Ortsverein Rödgen bekleidete sie viele Jahre Vorstandsämter unter anderem als Schriftführerin. Bis vor wenigen Jahren war sie auch in der Arbeiterwohlfahrt aktiv.

Einstimmig beschloss die Versammlung einen Antrag von Hannelore Kraushaar-Hoffmann zum Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft, der die Position von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) unterstützt. Zuvor hatten Schriftführerin Kraushaar-Hoffmann, Ortsvereinsvorsitzender Jürgen Becker  sowie Stadtverordnetenvorsteher Egon Fritz umfassend aus ihren Tätigkeitsbereichen berichtet.

Sämtliche Vorstands- und Delegiertenwahlen erfolgten einstimmig.  Auf seinen Wunsch hin wurde  Jürgen Becker  nur für ein Jahr zum Vorsitzenden  gewählt. Die Schriftführung liegt in den bewährten Händen von Hannelore Kraushaar-Hoffmann. Der seitherige Kassierer Kurt Seipp erstattete seinen 14. Bericht in dieser Funktion, für die er aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Mit Dank und einem kräftigen Applaus wurde er aus diesem Amt entlassen. Sein Nachfolger ist Claus Engelking.

In diesem Jahr begeht der SPD-Ortsverein Rödgen den Tag seiner 70. Wiedergründung seit dem Verbot durch die Nazis. Am Ostermontag findet wieder das Ostereiersuchen für Kinder auf dem Spielplatz Ruhbanksweg statt. Eine Tagesfahrt am 10. September, eine Fahrt zu einem Weihnachtsmarkt  am 3. Dezember  und der traditionelle Grenzgang  am 28. Dezember unter der bewährten Leitung von Prof. Dieter Kraushaar stehen auf dem diesjährigen Veranstaltungsprogramm.