Interessanter Grenzgang mit Prof. Wolfgang Franke

Einen solchen Andrang hatten selbst kühnste Optimisten nicht erwartet: Beim Grenzgang der SPD Rödgen durch Rödgens Gemarkung lauschten an die 60 Teilnehmer/- innen gespannt den Ausführungen von Prof. Wolfgang Franke zur Geologie (Erdgeschichte und Erdaufbau) und Morphologie (Formen und Gestaltlehre) Rödgens.


Das Besondere an der Ortslage Rödgen sind die schmalen Geländestufen, die zur Wieseck hin Ost- West verlaufen und nach Gießen hin einen Nord- Süd- Verlauf aufweisen, erklärte Prof. Franke.

Diese schmalen Rippen bestehen aus Basalt. Sie sind von den Rändern der Basaltplatte des Bergwaldes abgebrochen und auf dem weichen Tertiär- Ton bis etwa zur Eisenbahnlinie zu Tal geglitten. Diese Gleitbewegungen haben wahrscheinlich am Ende der letzten Eiszeit stattge-
funden, als der Ton durch abwechselndes Frieren und Auftauen oberflächlich zu einem weichen Brei aufgelockert war. Das Gelände ist so vor allem am Nordhang des Bergwaldes zu einer Stufenlandschaft geworden.

Diese geologischen Verhältnisse haben die Landnutzung bestimmt: Weidewirtschaft und spärlicher Ackerbau auf dem Ton und Wald auf dem Basalt. Größere Straßen und Wege, viele Häuser und auch die Rödgener Kirche sind auf den festen Basaltstreifen angelegt worden. Der Basalt ist stark zerbrochen, und die vielen Klüfte speichern das Wasser. Deshalb gibt es viele Quellen am Fuß der Basaltleisten. Diese Quellen waren wahrscheinlich auch der Grund für die Anlage der Ortschaft an einem ungemütlichen Nordhang: Niemand wollte Wasser schleppen, meinte Prof. Franke.

Nach der wissenschaftlichen Wanderung durch Rödgens Gemarkung stärkte man sich in der Bürgerhaus- Gaststätte mit leckerem Wurstebrot und Getränken. Der Vorsitzende des SPD- Ortsvereins Jürgen Becker dankte Prof. Wolfgang Franke für seine überaus interessanten Ausführungen und überreichte ein Geschenk.

Bericht: Werner Döring