Vor dem einstigen Flughafengebäude schilderte Ortsvorsteher Dieter Geißler die Entwicklung vom ehemaligen Zivilflughafen, den in den 20er Jahren die Lufthansa auf der Linie Frankfurt - Kassel anflog, über den Ausbau zum Fliegerhorst in der Nazi- Zeit bis hin zur Nutzung durch die Amerikaner seit 1945. Er wies darauf hin, dass hier das größte Nachschublager der US- Armee für zivile Güter in Europa entstand und über 3000 deutsche Arbeitnehmer beschäftigt waren. Auch heute betreibe der staatliche AAFES (Army & Air Force Exchange Service) auf Teilen des Geländes noch den Umschlag von Waren.

Hinsichtlich der Zukunft des riesigen Geländes, das sich im Besitz des Bundes befindet, ist vieles noch offen. Geißler hofft, dass 2015, wenn die amerikanische Nutzung endet, Geländeteile an die Stadt Gießen zurückgegeben werden. Dann seien auch Grundstücks- ansprüche von Privaten, die im Grundbuch dokumentiert sein müssten, zu klären.

Überlegungen zur künftigen Nutzung des Geländes, die von einem Entwicklungsbüro angestellt wurden, sehen einen Gewerbepark mit Logistikzentrum vor. Die gute Anbindung
an Schiene und Straße sowie die zentrale Lage in der Bundesrepublik schaffen dafür beste Voraussetzungen. Außerdem soll ein erheblicher Teil des Geländes der Natur zurückgegeben werden, wobei dem Vogelschutz eine besondere Rolle zukommt. Es wurde bereits ein Storchennest aufgestellt, das noch auf das erste Brutpaar wartet.

Am Heizkraftwerk erfuhr man vom Stadtwerke- Direktor Reinhard Paul, dass dort jährlich 1600 Tonnen Holzhackschnitzel verheizt werden. Die Wärme wird in das Fernwärmenetz der Stadt eingespeist und erzeugt außerdem Strom. Dieses Kraftwerk, das schon von den Amerikanern mit Kohle betrieben wurde, ist inzwischen auf den neuesten Stand der Technik aufgerüstet worden, so dass lediglich Wasserdampf in die Luft aufsteigt.