Gießener Anzeiger vom 05.03.2009:

Entwarnung für Jugendkicker des TSV Rödgen Nachwuchsfußballer können Platz an der Millerhall nutzen - Unverständnis über Rausch- Brief

GIESSEN- RÖDGEN (fod). Für großes Unverständnis bei den Rödgener Ortsbeiratsmit- gliedern von Freien Wählern und SPD sorgte bei der Sitzung ein Antwortschreiben von Gießens Stadtrat Thomas Rausch. Auf einen im Dezember gestellten Berichtsantrag zur Situation der Abfallwirtschaft in Rödgen hatte dieser geantwortet, dass der Ortsbeirat laut Hessischer Gemeindeverordnung keine Berichte vom Magistrat verlangen könne und der Magistrat auch keinen von dessen Beschlüssen auszuführen habe. Weiterhin begründete Rausch die verweigerte Antwort damit, dass der Beirat keine Befugnisse auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft habe, sofern keine besonderen Belange betroffen seien. "Diese Art der Antwort ist ungehörig", regte sich FW- Fraktionsvorsitzende Elke Victor auf und warf Rausch vor, dieser haue, "lapidar mit der Faust auf den Tisch". Zudem stellte sie die Frage, ob denn der Ortsbeirat, wenn er künftig Auskünfte zu Windelsäcken oder anderen Themen wünsche, einen entsprechenden Antrag im Stadtparlament einbringen müsse.
"Nicht das erste Mal"SPD- Vorsitzender Jürgen Becker bestätigte, es sei "nicht das erste Mal", dass man eine derartige Reaktion seitens der Stadt erhalte. Harald Scherer, der zum ersten Mal als Nachfolger seines FDP- Parteikollegen Dr. Reinhard Kaufmann als zuständiges Magistratsmitglied in Rödgen zugegen war, versuchte die Wogen zu glätten und versprach, mit Rausch zu reden und bei der nächsten Beiratssitzung zu berichten. Nach dieser harschen Kritik am Magistrat und Thomas Rausch folgte postwendend ein dickes Lob. So sprach Jürgen Becker stellvertretend für den restlichen Ortsbeirat der Stadt seinen Dank aus, dass nur wenige Wochen nach Beantragung des Niederlegens von mehreren Findlingen in der gefährlichen Kurve der Landesstraße 3126 im Bereich der Hausnummer Lange Ortsstraße 6 tatsächlich zwei große Steine angebracht wurden und damit die hier entlanggehenden Fußgänger, darunter viele Schulkinder, vor dem Straßenverkehr geschützt sind. Ein solch schnelles Reagieren wünscht man sich auch bei der Umsetzung der von der Rödgener Grundschule geplanten Baumaßnahmen.

Zusätzliche Tür
Laut Werner Döring (SPD) werde hier vor allem der Durchbruch einer zusätzlichen Tür gewünscht, mit der Hoffnung, dass dies bis zur Feier des 50- jährigen Jubiläums der Grundschule im September fertiggestellt sei. Ein entsprechender Antrag wurde vom Beirat einstimmig beschlossen, wie ebenso ein weiterer SPD- Antrag für den Durchbruch einer Wand im Feuerwehrgerätehaus, um hier für die Jugendfeuerwehr eine Tür zwischen Fahrzeughalle und ehemaligem Aufenthaltsraum der Stadtteilarbeiter - diese sind inzwischen in ihr neues Domizil in der Straße "In der Roos" umgezogen - zu realisieren.
Angesichts der eingesparten rund 55 000 Euro, die durch den ursprünglich geplanten Umbau der oberen Etage angefallen wären, sah Jürgen Becker darin eine kostengünstige Lösung, für die Geld im Haushalt bereitgestellt werden sollte. Ein Mitarbeiter der Jugendfeuerwehr konnte zudem berichten, dass bereits eine öffentliche Begehung der Räume durch Mitarbeiter des zuständigen Amts stattgefunden habe.

Eine Lösung in Sicht ist auch für die Jugend- Fußballer des TSV Rödgen, die schon seit geraumer Zeit auf eine Verbesserung der Trainingsbedingungen dringen. Wie Stadtrat Egon Fritz berichtete, könne ab Ende März, Anfang April der kleine Platz vor der Millerhall in der Grünberger Straße zum Training genutzt werden, was sich wegen der niedrigen Fangzäune zur Hauptstraße hin aber nur für die Jugendmannschaften anbiete. Eine Nutzung des Baseball- Felds sei dagegen noch nicht möglich, da die Freigabe durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) noch fehle.

Mit der Bitte um Aufstellung eines Pfostens am Eingang der Straße Schwarzer Weg wandte sich dann das Ehepaar Robert und Birgit Müller an den Ortsbeirat. Sie beschwerten sich, dass der Weg, der eigentlich privat sei, täglich von bis zu 50 Autos als Abkürzung zum naheliegenden Kindergarten missbraucht werde, wobei manche Fahrer bis zu 80 Kilometer schnell rasen würden. Und so hatten sie Angst um die Sicherheit ihrer Kinder. Im Beirat und bei Harald Scherer herrschten jedoch große Bedenken, da die Straße auch für den landwirtschaftlichen Verkehr und für Rettungsfahrzeuge durchgängig bleiben müsse.
Auf Vorschlag von Ortsvorsteher Dieter Geißler (SPD) werden die Unterlagen nun zur Prüfung der Anfrage an die Gießener Straßenverkehrsbehörde weitergeleitet. Ebenfalls Beschwerden gibt es von Anwohnern der Bärner Straße. Erst im vergangenen Jahr grundhaft saniert, zeigen sich dort bereits deutliche Rillen im Straßenbelag, was Nachbesserungen erforderlich machte. "Kein Wunder", stellte Jürgen Becker fest und zeigte anhand eines Pappordners, wie dünn der aufgebrachte Teer- Belag, den er selbst in Augenschein nehmen konnte, gewesen sei.

Friedhofsgebührenordnung
Schon zu Beginn der Sitzung hatten Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel- Greilich und Thomas Röhmel, Leiter des städtischen Gartenamts, zu dessen Zuständigkeitsbereich auch die städtischen und Vorortfriedhöfe gehören, einen Überblick der neuen, größtenteils preislich stark angehobenen Friedhofsgebührenordnung gegeben. Nachdem dies in allen Ortsbeiräten geschehen ist, soll der jetzige Entwurf laut Weigel- Greilich voraussichtlich im Mai in das Stadtparlament und den Bauausschuss gehen. Bis dahin könnten sich die Beiräte noch mit Vorschlägen einbringen.