Bericht des Gießener Anzeigers vom 15.12. zur Ortsbeiratssitzung vom 13.12.2011

GIESSEN- RÖDGEN - Sicherheit der Schüler im Fokus Rödgener Ortsbeirat klagt über Raser in der Großen- Busecker Straße - Dauerradarkontrolle soll Abhilfe schaffen

(fod) Der Rödgener Ortsbeirat macht sich große Sorgen um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler der Grundschule in der Großen- Busecker Straße. Denn dort halten sich Autofahrer nur selten an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometer, wird beklagt. Schon in der letzten Ortsbeiratssitzung hatte Jürgen Becker (SPD) moniert, dass an dieser Stelle „von Buseck kommend 70 Prozent der Autos zu schnell fahren“. Dem konnte Werner Döring (SPD) jetzt bei der jüngsten Sitzung noch eigene Negativerlebnisse hinzufügen. So berichtete Döring, dass er morgens, als er seinen Enkel zur Schule brachte, beobachtete, wie zwei Autos, obwohl sie Rot hatten, noch über die Ampel gefahren seien. „Zum Glück kommt das Grün- Zeichen für die Fußgänger erst einen Moment später. Sonst wären hier Kinder überfahren worden“, machte er deutlich.

Angesichts des Gefahrenpotenzials in diesem Bereich sprach sich Döring für die Aufstellung einer Dauerradarkontrolle, eines sogenannten Starenkastens, aus. Wie auch die Aufbringung der Zahl 30 als großes Symbol auf dem Fahrbahnbelag. Seine Sorgen werden fraktionsübergreifend geteilt. Dr. Christoph Thiel (CDU) richtete zusätzlich an Eltern den Appell, sich Kennzeichen von durchrasenden Autos zu notieren und der Polizei mitzuteilen, „die solchen Fällen dann nachgeht“.

Eine andere Sorge des Ortsbeirats gilt dem einzigen noch in Rödgen verbliebenen Lebensmittelgeschäft. Durch die geplante Schaffung dreier neuer Supermärkte in Gießen auf dem früheren PX- Areal, in Dulles- und Marshall- Siedlung sowie auf dem Gelände der Bergkaserne - die drei Projekte wurden bei der Sitzung von der für Rödgen verantwortlichen Dezernentin Stadträtin Astrid Eibelshäuser bestätigt - fürchtet man um dessen Erhalt. „Bei der neuen Konkurrenz wird es das Geschäft schwer haben weiterzuexistieren“, prophezeite Jürgen Becker. Andererseits hätten die Rödgener es sich aber auch selbst zuzuschreiben, wenn der Laden zumacht, „denn es wird nicht genügend dort eingekauft“. Daher appellierte Becker an alle Einwohner des Ortes, vermehrt Produkte zu kaufen „umso größer ist die Chance, das Geschäft zu erhalten“. Im aktuellen Gutachten zum Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Gießen, zu dessen Beratung der Ortsbeirat aufgerufen war, ist Rödgen als einer der Stadtteile mit Versorgungslücken aufgeführt.
„Aufgrund des geringen Einwohnerpotenzials beziehungsweise der ausgeprägten Wettbe- werbssituation im Umfeld besteht aber kaum eine realistische Möglichkeit, dass zeitgemäß aufgestellte Märkte hier Interesse zeigen“, heißt es im Gutachten. Diese Prognose teilt auch Jürgen Becker, zumal die Einwohnerzahl Rödgens auf mittlerweile unter 1900 gesunken sei, wie er feststellte.

Positive Signale seitens der Stadt gibt es bezüglich der vom Beirat schon länger gewünschten Verbesserung der Situation auf dem Festplatz. Ortsvorsteher Dieter Geißler (SPD) berichtete, von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung informiert worden zu sein, dass für eine neue Wasserabflussrinne rund 10 000 Euro zur Verfügung gestellt würden. Sogar zwei davon auf dem Festplatz seien möglich, um die derzeitigen Probleme zu beseitigen. Da die nächste Großveranstaltung mit dem Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr bereits im Juni 2012 ansteht, schlug Geißler einen Ortstermin am 27. Dezember um 15 Uhr vor. Diese Idee wurde einstimmig angenommen.